Die ESVM konzentriert sich derzeit auf 3 Tätigkeitsfelder.
Gute gefäßmedizinische Versorgung für alle
Jeder Mensch hat das Recht auf eine hochqualifizierte, moderne Medizin. Doch in strukturschwachen Regionen lebende Menschen haben kaum Zugang zur Hochleistungsmedizin. Dies spiegelt sich in unterschiedlichen Erkrankungsraten im Vergleich zu Metropolregionen wider.
Die ESVM arbeitet eng mit der 2014 gegründeten Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) zusammen. Die MHB mit den Standorten Brandenburg an der Havel und Neuruppin hat es sich zur Aufgabe gemacht, universitäre Medizin in eine ländliche Region zu bringen. Damit verknüpft wird die Ausbildung von Medizinstudierenden sowie jungen Ärztinnen und Ärzten, die in der Region gehalten werden sollen. Die Hochschulklinik für Angiologie am Zentrum für Innere Medizin I der MHB ist bundesweit und international anerkannt. Die Wege für gefäßkranke Patienten vom Hausarzt zum jeweiligen Gefäßspezialisten sollen verkürzt und somit die gefäßmedizinische Versorgungssituation verbessert werden.
Wissenschaftliche Arbeit
Die ESVM beteiligt sich an der Finanzierung und Projektierung wissenschaftlicher Studien. So soll zum Beispiel gemeinsam mit den Fachorganisationen Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) und Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA) ein europäisches Amputationsregister geschaffen werden. Um langfristig jede unnötige Amputation zu vermeiden, ist es wichtig zu erheben, wo, warum, wie viele und welche Amputationen vorgenommen werden. Aus der Ursachenanalyse ergeben sich verbesserte Versorgungs- und Präventionsmöglichkeiten. Indem ein solches Register von mehreren Ländern gepflegt und genutzt wird, entsteht eine große, selbstverständlich anonymisierte, wissenschaftliche Datenbasis, verbunden mit einem vergleichsweise rascheren Erkenntnisgewinn als bei rein nationalen Registern.
In diesem Zusammenhang ist Versorgungsforschung ein wichtiges Anliegen der ESVM: Problemorientiert werden Daten zum Krankheitsverlauf und zur Diagnose, zur Behandlung, Pflege und Nachsorge erhoben. Damit wird es möglich, neue Konzepte für eine angemessene Krankenversorgung zu entwickeln, die der Bevölkerungsentwicklung Rechnung trägt. Dabei geht es um Beispiel um verbesserte Arbeitsabläufe, geeignete Behandlungspfade und das Schaffen von Netzwerken, in denen niedergelassene und klinisch tätige Ärzte mit verschiedenen Spezialisierungen für den Patienten da sind. Letztlich fördert dies eine hohe Qualität der medizinischen Betreuung kranker Menschen unter Alltagsbedingungen.
Migration und Zuwanderung
Die Flüchtlingsströme weltweit und die Zuwanderung von Menschen nach Europa und Deutschland stellt die Gesundheitssysteme vor neue Aufgaben. Dabei geht es nicht nur um die Versorgung von Menschen mit Krankheiten, die hierzulande bislang kaum relevant waren. Wichtig ist die Lösung scheinbar banaler Probleme wie das Überwinden von Kommunikationshürden.
So ist ein wichtiges Projekt der ESVM das „Blaue Buch der Migrationsmedizin“, eine Übersetzungshilfe für Patientinnen und Patienten aus anderen Ländern und ihre behandelnden Ärzte sowie Pflegepersonal. Anhand von Piktogrammen, ergänzt um Fragen und Antworten auf Arabisch, Farsi, Türkisch, Kurdisch, Russisch und Deutsch erleichtern medizinische Sprachführer die Kommunikation mit Menschen aus den entsprechenden Regionen, wenn kein Dolmetscher zur Verfügung steht. Geplant sind weitere „Blaue Bücher“ für die Kinderheilkunde und weitere Medizinbereiche. Die ESVM möchte es ermöglichen, dass diese Sprachführer kostenlos an Kliniken verteilt werden können.
Migration findet nicht nur dort statt, wo Menschen ankommen, sondern bereits dort, wo sie ihre Heimat verlassen. Die ESVM hält es für richtig und wichtig, in anderen Ländern zur Lösung medizinischer Probleme beizutragen.
Ein weiteres Projekt ist daher die Verbesserung der Gesundheit von Frauen in Subsahara-Afrika. So soll in Zusammenarbeit mit dem Princess Christian Maternity Hospital in Freetown, Sierra Leone, ein Gestationsdiabetes-Register und ein Präeklampsie-Register eingerichtet werden. Gestationsdiabetes ist eine Diabeteserkrankung während der Schwangerschaft, die Mutter und Kind gefährden kann. Präeklampsie ist eine Form arteriellen Hochdrucks in der Schwangerschaft mit der Gefahr von Gefäßkomplikationen bis hin zum Versagen einzelner Organe. Ziel ist es, die Müttersterblichkeit zu senken. Dazu soll ein standardisiertes Trainings- und Ausbildungsprogramm für Study Nurses und für Assistenzärztinnen etabliert werden.